Einführung |
Eine langfristige Dysphonie kann nach einer Schilddrüsenoperation auch dann bestehen bleiben, wenn keine offensichtliche Nervenschädigung vorliegt. Studien zur Bewertung dieser postoperativen Komplikation sind im Allgemeinen durch die Dauer der Nachbeobachtung oder kleine Patientenkohorten begrenzt.
Ziel dieser Arbeit war es daher, die Dysphonie nach Thyreoidektomie anhand einer validierten Umfrage zu bewerten.
Materialen und Methoden |
Patienten, die sich zwischen 1990 und 2018 an einer einzelnen Einrichtung einer Schilddrüsenentfernung unterzogen hatten, wurden telefonisch befragt, um an der Voice Handicap Index-10-Umfrage teilzunehmen. Personen mit dokumentierter Nervenverletzung wurden ausgeschlossen.
Ergebnisse |
Insgesamt nahmen 308 Patienten an der Umfrage teil (Durchschnittsalter 51 ± 14 Jahre, 78 % Frauen). Die mittlere Nachbeobachtungszeit nach der Operation betrug 10,7 Jahre. Der durchschnittliche Wert der Voice Handicap Index-10-Umfrage betrug 2,6 ± 5,2.
195 (63 %) Patienten berichteten über keine Stimmbeschwerden nach der Operation. 113 (37 %) Patienten berichteten über eine subjektive Dysphonie. Neununddreißig (13 %) Patienten der gesamten Kohorte berichteten über Beschwerden in jeder der drei Antwortkategorien (funktionell, körperlich, emotional). Von diesen drei Kategorien berichteten 19 (6,2 %) nur über funktionelle Auswirkungen, 21 (6,8 %) berichteten nur über körperliche Probleme und 1 (0,3 %) berichtete nur über emotionale Belastung.
Zu den häufigsten Beschwerden gehörten „Die Klarheit meiner Stimme ist unvorhersehbar“ (23 %), „Menschen haben Schwierigkeiten, mich in einem lauten Raum zu verstehen“ (23 %) und „Ich habe das Gefühl, dass ich hart arbeiten muss, um meine Stimme hervorzubringen.“ (21 %). Diese langfristigen subjektiven Stimmveränderungen wirken sich deutlich auf die täglichen Aktivitäten des Patienten aus.
Diskussion |
Es ist bekannt, dass es bei einer Verletzung des Nervus laryngeus recurrens (RLN) oder des Nervus laryngeus superior während einer Schilddrüsenentfernung zu Stimmveränderungen kommt. Mehrere Faktoren wurden als prädiktive Faktoren im Zusammenhang mit einer Nervenverletzung bewertet.
Die Art der Operation (Lobektomie, vollständige Thyreoidektomie oder totale Thyreoidektomie) scheint kaum oder gar keinen Einfluss auf die RLN-Verletzungsrate zu haben. Interessanterweise wurde festgestellt, dass die Art der Operation Einfluss auf subjektive Stimmveränderungen haben kann (komplette Thyreoidektomie).
Die Ergebnisse dieser Arbeit stimmen mit früheren Studien überein, die zeigen, dass nach einer Thyreoidektomie häufig Stimmveränderungen ohne Anzeichen einer Verletzung des Kehlkopfnervs auftreten. Am bemerkenswertesten ist, dass diese Veränderungen noch viele Jahre nach der Indexoperation bestehen bleiben können. Wichtig ist, dass bei allen Patienten, die sich einer Schilddrüsenoperation unterziehen (einschließlich derjenigen, die eine RLN-Verletzung erleiden), das Risiko einer langfristigen subjektiven Dysphonie wahrscheinlich sogar noch höher ist.
Höhere VHI-10-Werte nach einer Thyreoidektomie wurden mit mehreren Faktoren in Verbindung gebracht, darunter höheres Alter (-45), schwarze Rasse, asiatische Rasse, laterale Halsdissektion und gastroösophageale Refluxkrankheit.
Es wurde festgestellt, dass die postoperativen Komplikationsraten bei Patienten mit einem Body-Mass-Index von -30 kg/m2, einer Halslänge <6 cm, einer eingeschränkten Halsdehnbarkeit, einem Schilddrüsenvolumen >80 ml, einer Thyreoiditis und einem Ultraschallnachweis einer Schilddrüsenhypervaskularisierung höher sind. Doppler.
Stimmveränderungen können tiefgreifende Auswirkungen auf die Lebensqualität haben, die Kommunikation einschränken, die Teilnahme an alltäglichen Aktivitäten und sozialen Situationen einschränken und möglicherweise die Arbeitsleistung beeinträchtigen. Auf diese Weise kann eine Stimmstörung zu einer Funktionsbeeinträchtigung führen, die letztendlich zu einer Behinderung führen und Menschen von ihren Aktivitäten des täglichen Lebens abhalten kann.
Schlussfolgerungen |
Die Langzeitbeobachtung der Patienten nach einer Schilddrüsenentfernung lässt darauf schließen, dass bei mehr als 30 % der Patienten langfristige Stimmeinschränkungen auftreten.
Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen den Bedarf an zusätzlicher Forschung, um die Ätiologie und die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Lebensqualität weiter zu bewerten.