Hintergrund Die kontrastmittelverstärkte CT ist der Referenzstandard für die bildgebende Diagnostik der akuten Blinddarmentzündung bei Erwachsenen. Die Strahlendosis gab Anlass zur Sorge. Ziel dieser Studie war es zu bewerten, ob eine geringere Strahlendosis die diagnostische Genauigkeit der CT beeinträchtigen würde. Methoden Hierbei handelte es sich um eine prospektive Kohortenstudie an einem einzigen Zentrum mit Patienten (über 16 Jahre) mit Verdacht auf Blinddarmentzündung, die für die Aufnahme in gleichzeitige APPAC II-III-Studien evaluiert wurden. Die diagnostische Genauigkeit der Niedrigdosis- und Standard-Kontrastmittel-CT wurde mit Studienprotokollen zur BMI-basierten Bildgebung verglichen; Dies ermöglichte einen direkten Vergleich von CT-Bildern nur bei Patienten mit einem BMI unter 30 kg/m2. Die CT-Diagnose auf Abruf wurde mit der endgültigen klinischen Diagnose verglichen. Ergebnisse Bei den 856 untersuchten Patienten betrug die Genauigkeit der CT mit niedriger Dosis (454 Patienten) und der Standarddosis (402 Patienten) bei der Identifizierung von Patienten mit und ohne Blinddarmentzündung 98,0 bzw. 98,5 Prozent. Bei Patienten mit einem BMI unter 30 kg/m2 lagen die entsprechenden Werte bei 98,2 Prozent (434 Patienten) bzw. 98,6 Prozent (210 Patienten) (P = 1,000). Die entsprechende Genauigkeit bei der Unterscheidung zwischen komplizierter und unkomplizierter akuter Blinddarmentzündung lag bei allen Patienten bei 90,3 bzw. 87,6 Prozent und bei denjenigen mit einem BMI unter 30 kg bei 89,8 bzw. 88,4 Prozent. / m2 (P = 0 663). Die mittlere Strahlendosis betrug in allen CT-Gruppen mit niedriger und Standarddosis 3 bzw. 7 mSv. In der Gruppe mit einem BMI unter 30 kg/m2 betrugen die entsprechenden mittleren Dosen 3 und 5 mSv (P < 0,001). Abschluss Niedrigdosis- und Standarddosis-CT waren sowohl bei der Identifizierung einer Blinddarmentzündung als auch bei der Unterscheidung zwischen komplizierter und unkomplizierter akuter Blinddarmentzündung genau. Die Niedrigdosis-CT war mit einer signifikanten Reduzierung der Strahlendosis verbunden, was darauf hindeutet, dass sie zumindest bei Patienten mit einem BMI unter 30 kg/m2 zur klinischen Standardpraxis gehören sollte. |
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Ärzte können CT-Scans mit weniger Strahlung verwenden, um eine Blinddarmentzündung zu diagnostizieren
Ein neuer Artikel im British Journal of Surgery , veröffentlicht von Oxford University Press, weist darauf hin, dass es nun möglich ist, eine Blinddarmentzündung mithilfe von niedrig dosierten CT-Scans zu diagnostizieren und so die Strahlenbelastung zu reduzieren, was insbesondere bei Patienten im jugendlichen Alter von großer klinischer Bedeutung ist.
Blinddarmentzündung ist eine der häufigsten Ursachen für Krankenhauseinweisungen und Appendektomien gehören zu den weltweit am häufigsten durchgeführten chirurgischen Eingriffen. Allerdings kann die Diagnose einer Blinddarmentzündung schwierig sein. Solche Schwierigkeiten können Operationen verzögern oder zu unnötigen Operationen führen. Kontrastmittelverstärkte Computertomographie (CT)-Scans sind für Ärzte sehr nützlich, um die richtige Diagnose zu stellen, es bestehen jedoch Bedenken hinsichtlich der Strahlenbelastung.
Zunehmende Beweise für die Sicherheit und Wirksamkeit der nichtchirurgischen Behandlung einer unkomplizierten akuten Blinddarmentzündung stellen neue Anforderungen an die Genauigkeit der Diagnosen sowohl bei akuter Blinddarmentzündung als auch an den Schweregrad der Blinddarmentzündung. Da die Notfall-Appendektomie nicht mehr als einzige Behandlungsalternative für Patienten mit unkomplizierter akuter Blinddarmentzündung gilt, hat sich der Schwerpunkt von der alleinigen Beurteilung, ob ein Patient eine Blinddarmentzündung hat oder nicht, auf die Unterscheidung zwischen komplizierter und unkomplizierter akuter Blinddarmentzündung verlagert.
Bildgebende Verfahren sind bei der Diagnose von Blinddarmentzündungen zum Standard geworden, wodurch sowohl die negative Appendektomierate als auch die Gesamtbehandlungskosten gesenkt werden.
Obwohl in der pädiatrischen Bevölkerung häufig Ultraschall eingesetzt wird, um die Gefahren der Strahlung zu vermeiden, ist ein CT-Scan die genaueste Methode zur Diagnose einer Blinddarmentzündung bei Erwachsenen.
Die Forscher untersuchten hier Patienten, die zwischen dem 4. April 2017 und dem 27. November 2018 am Universitätskrankenhaus Turku, Finnland, behandelt wurden. Das Krankenhaus wies insgesamt 989 Patienten mit Verdacht auf akute Blinddarmentzündung in die Notaufnahme ein. Etwa 53 % wurden einer CT-Untersuchung mit niedriger Dosis unterzogen und bei 47 % wurde eine CT-Untersuchung mit Standarddosis diagnostiziert.
Die Forscher fanden heraus, dass die Gesamtgenauigkeit von CT-Scans mit niedriger und Standarddosis bei der Identifizierung von Patienten mit und ohne akute Blinddarmentzündung 98 % bzw. 98,5 % betrug. Die Genauigkeit bei der Unterscheidung zwischen komplizierter und unkomplizierter akuter Blinddarmentzündung mithilfe der verschiedenen Arten von CT-Scans betrug 90,3 % bzw. 87,6 %.
Diese Studie zeigt, dass CT-Scans mit niedriger und Standarddosis sowohl bei der Erkennung einer Blinddarmentzündung als auch bei der Unterscheidung zwischen schweren Fällen, die eine Operation erfordern, und solchen, die nur mit Antibiotika behandelt werden können, genau waren.
„Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass die Strahlendosis beim diagnostischen CT-Scannen erheblich reduziert werden kann, ohne die Genauigkeit der Diagnose zu beeinträchtigen“, sagte die Hauptautorin der Studie, Paulina Salminen. „Diese Ergebnisse werden Kliniker hoffentlich dazu ermutigen, in Notaufnahmen niedrig dosierte CT-Modalitäten zur Bildgebung einer akuten Blinddarmentzündung einzusetzen, um unnötige Strahlung bei dieser großen Patientenpopulation zu vermeiden.“